Bürgerinnen
und Bürger in Europa – wacht auf und handelt!
Wir werden wieder imperial-militaristisch
und unsozial regiert
(Gedenkrede
in Heilbronn, 1.9.2007, schriftliche Langfassung)
von
Ulrich Duchrow
Liebe
Kolleginnen und Kollegen,
Am
diesjährigen Antikriegstag steht – in der Erinnerung an den Überfall
Hitlers auf Polen und den damit begonnenen 2. Weltkrieg – der Überfall
der USA und ihrer Verbündeten auf Afghanistan mit deutscher Beteiligung
im Vordergrund. Und das ist gut so, denn in 14 Tagen soll der Bundestag
über die Verlängerung des Bundeswehreinsatzes entscheiden. Und
da ist massiver Widerstand angesagt, da die völkerrechtliche Basis
dieses Krieges äußerst umstritten ist – um es zunächst
ganz vorsichtig auszudrücken. Dieser Widerstand gegen den ungerechten
Afghanistankrieg wird aber nie die nötige Schärfe und Nachhaltigkeit
gewinnen, wenn wir nicht verstehen lernen, in welchem großen Zusammenhang
dieser Krieg steht. Meine Wahrnehmung ist, dass wir als Bürgerinnen
und Bürger seit Anfang der 1990er Jahren mit Salamitaktik an den Umbau
unserer Republik und den Umbau Europas gewöhnt werden sollen – weg
von einem verfassungsgemäßen sozialen und friedliebenden Gemeinwesen,
hin zu einem unsozialen und imperialen Sicherheitsstaat mit europäischer
Überhöhung. Das imperialistische Europa, dessen grausiger Höhepunkt
der Hitler-Faschismus war, ist wieder erwacht. Hier meine Begründung
für diese große Sorge und meine Vorschläge für unseren
Widerstand und für mögliche Alternativen.
These
1:
Die
Koppelung der Durchsetzung von Wirtschaftsinteressen mit militärischer
Gewalt ist kennzeichnend für die europäische Geschichte seit
über 500 Jahren. Vom Frühkapitalismus der oberitalienischen Bank-
und Handelsstädte in Verbindung mit spanisch-portugiesischer Militärmacht
bis zum heutigen Bündnis von globaler Kapitalmacht und westlichem
Imperium zeigt sich in verschiedenen Phasen das gleiche Muster – außer
etwas variiert in der Periode der sozialen Marktwirtschaft nach dem 2.
Weltkrieg.
Die
übersichtlichste Analyse der historischen Phasen des kapitalistischen
Systems bietet Giovanni Arrighi in seinem Buch „The Long Twentieth
Century: Money, Power, and the Origins of Our Times“.[1]
Er zeigt, wie sich jedes Akkumulationsregime des Kapitals verbindet mit
einer hegemonialen politisch-militärischen und territorialen Macht.
These
3:
Außen-
und militärpolitisch ging es im Verfassungsvertrag und geht es nun
im „Reformvertrag“ um die Bildung einer europäischen Supermacht zur
Förderung des europäischen Supermarkts. Aufrüstung und Angriffskriege
zum Schutz der Wirtschaftsinteressen werden vertraglich festgeschrieben.
Schon
in Teil I des ursprünglichen Verfassungsvertrags hieß es unter
Zuständigkeiten der Union: “Die Mitgliedsstaaten verpflichten sich,
ihre militärischen Fähigkeiten schrittweise zu verbessern. Es
wird eine Agentur für die Bereiche Entwicklung der Verteidigungsfähigkeiten,
Forschung, Beschaffung und Rüstung (Europäische Verteidigungsagentur)
eingerichtet, deren Aufgabe es ist, den operativen Bedarf zu ermitteln
und Maßnahmen zur Bedarfsdeckung zu fördern, zur Ermittlung
von Maßnahmen zur Stärkung der industriellen und technologischen
Grundlage des Verteidigungssektors beizutragen” (Art. I.41).
Im
Klartext: Der Vertrag enthält die Verpflichtung der Mitgliedsstaaten
zur permanenten Aufrüstung und zur Bildung einer Agentur für
Aufrüstung – beschönigend „Verteidigungsagentur“ genannt. All
dies ist ohne Rechtsgrundlage auch bereits geschehen. Es werden Fakten
geschaffen, auch rüstungstechnisch. In Deutschland sind z.B. bereits
die ersten 5 Tarnkappen-Korvetten (K 130) vom Stapel gelaufen – Preis:
1,5 Mrd. €. Geplant sind weiter Marathon-Fregatten (F 125), das teuerste
Kriegsgerät, das je in Deutschland gebaut wurde – Preis: 650 Mill.
€ pro Stück. Sie dienen dem Einsatz auf den Weltmeeren, nicht
zum Schutz der Nord- oder Ostsee.[4]
Auch die europäischen battle-groups sind längst Tatsache. Wozu
soll die Umwandlung der EU in eine große Militärmacht dienen?[5]
Dazu heißt es im Abschnitt über die Gemeinsame Sicherheits-
und Verteidigungspolitik in Art. III-309: “Die in Art. I-41 Absatz 1 vorgesehenen
Missionen, bei deren Durchführung die Union auf zivile und militärische
Mittel zurückgreifen kann, umfassen gemeinsame Abrüstungsmaßnahmen,
humanitäre
Aufgaben und Rettungseinsätze, Aufgaben der militärischen Beratung
und Unterstützung, Aufgaben der Konfliktverhütung und der Erhaltung
des Friedens sowie Kampfeinsätze im Rahmen der Krisenbewältigung
einschließlich Frieden schaffender Maßnahmen und Operationen
zur Stabilisierung der Lage nach Konflikten. Mit allen diesen Missionen
kann zur Bekämpfung des Terrorismus beigetragen werden, unter anderem
auch durch die Unterstützung für Drittländer bei der Bekämpfung
des Terrorismus...”
Es
werden also auch Abrüstungsmaßnahmen genannt, aber im Kern soll
die EU per Vertrag in eine weltweit operierende militärische Interventionsmacht
umgewandelt werden. Was das bedeutet, kann man unschwer an den Strategieentwicklungen
und faktischen Kriegen des vergangenen Jahrzehnts ablesen. Die NATO hat
sich bereits das Recht der Selbstmandatierung genommen. Nun sollen auch
in der EU Angriffskriege wie gegen das ehemalige Jugoslawien und Afghanistan
durch den Vertrag legitimiert werden. So wird man sich wahrscheinlich auch
bald der Präventivkriegsstrategie der USA anschließen. Insbesondere
Iran ist davon bedroht. Auch wird das Recht unseres Parlaments und des
Bundesrats abgeschafft, die letzte Entscheidung über militärische
Einsätze zu fällen. Das Europäische Parlament wird zu den
Entscheidungen des Europäischen Rates, also der Exekutive, nur angehört.
Damit wird das deutsche Grundgesetz endgültig ausgehebelt und die
Demokratie schwer gefährdet. Denn trotz einer leichten Stärkung
des Parlaments der EU erhält dieses nicht die Kompetenzen eines auf
Gewaltenteilung beruhenden Parlaments, und die nationalen Parlamente werden
ausgeschaltet.
These
4:
Zusammengefasst
heißt dies, dass der alte Zusammenhang von Kapitalismus und imperialen
Kriegen nun globale Ausmaße angenommen hat, und dass sich Europa
und insbesondere Deutschland im Schlepptau der USA gegen unser Grundgesetz
aktiv und führend daran beteiligen. Dabei geht es vorwiegend um Öl
und andere Rohstoffe, aber letzten Endes um die Unterwerfung allen Lebens
unter die Logik der Kapitalvermehrung. Mehr als 1 Billion US$ werden jährlich
als Rüstungsausgaben dafür eingesetzt, um Leben militärisch
zu zerstören – damit sind auch die enormen ökologischen Schäden
gemeint. Ein Bruchteil davon könnte alle wirtschaftlichen und sozialen
Probleme der Menschheit lösen helfen.
Schauen
wir uns die Landkarte an. Welches sind die zentralen Kriegsgebiete? Der
Kaukasus und der Nahe Osten. Also die zentralen Gebiete der letzten Ölreserven
und anderer Bodenschätze. Auch Kongo gehört in diese Kategorie.
Analysiert man diese offensichtliche Tatsache, so muss man sich vor Augen
halten, dass der Höhepunkt der Ölförderungssteigerung entweder
schon erreicht ist oder kurz bevorsteht. Die Reserven reichen nur noch
wenige Jahrzehnte. Statt rechtzeitig alternative erneuerbare Energien zu
erschließen, haben sich die USA als stärkste Militärmacht
entschlossen, die letzten Reserven mit Gewalt zu kontrollieren.[6]
Einige europäische Länder wie Deutschland und Frankreich haben
sich zwar aus dem Irakkrieg, wenn auch halbherzig, herausgehalten. Aber
in Afghanistan sind alle NATO-Länder beteiligt. Und im Blick auf den
Iran spielt auch Europa intensiv mit dem Feuer.
Diese
Überlegungen reichen aber noch weiter. Es geht nicht nur um eine ethische,
sondern um eine Überlebensfrage. Elmar Altvater hat die These aufgestellt,
dass mit dem Ende des Öls das Ende des Kapitalismus kommt, wie wir
ihn kennen.[7]
Kapitalismus ist nur möglich mit Wachstum. Wachstum in der Größe
der Weltwirtschaft heute ist nur möglich mit der Intensivenergie der
fossilen Brennstoffe. Seit langem können wir aber wissen, dass die
herrschende Art von kapitalistischem Wachstum die Erde mit Sicherheit zerstören
wird. Von daher ist das Erhalten dieser Ordnung im Interesse der Gewinner
doppelt kriminell. Damit zerstören die Täter nicht nur direkt
und indirekt Leben, sie tragen auch nicht nur dazu bei, die natürlichen
Grundlagen der zukünftigen Generationen zu zerstören, sondern
sie verhindern auch, dass die Menschheit eine neue Wirtschaftsweise entwickelt,
die die Grundlage für friedliches Zusammenleben sein kann.
Daraus
ergibt sich die nicht einfache Frage: was sollen wir tun, was können
wir hoffen?
UN-mandatierten
ISAF-Einsatz auf der Tagesordnung im Bundestag. Erneut steht
die
Entscheidung Krieg oder Frieden an. Aus diesem Anlass bekräftigen
wir
unser
entschiedenes NEIN zum Krieg.
Die
proklamierten Ziele der Militäreinsätze Terrorismusbekämpfung
sowie
Demokratisierung
und Wiederaufbau sind nicht erreicht. Im
Gegenteil:
Die Lage im Land verschlechtert sich zusehends und in Afghanistan
selbst,
in Deutschland und weltweit wird der Krieg aus guten Gründen
mehrheitlich
abgelehnt. Mit dem 2001 von der US-Regierung begonnenen
völkerrechtswidrigen
‚Krieg gegen den Terror’ sollen die Einfluss-Sphären
der
USA und ihrer Verbündeten im Nahen - und Mittleren Osten erweitert
werden.
Eine Politik zur militärischen Absicherung ökonomischer und
geostrategischer
Interessen lehnen wir ab. Sie kann nicht zum Frieden
führen.
Afghanistan
ist heute von demokratischen Verhältnissen weit entfernt... Die Bevölkerung,
die immer häufiger Zielscheibe der Angriffe ist, lebt in ständiger
Angst und unter unwürdigen
sozialen
Bedingungen. Durch den Tornado-Einsatz wurde die seit Anbeginn
betriebene
deutsche Kriegsbeteiligung ausgeweitet und die Verquickung von
OEF
(Operation Enduring Freedom) und ISAF fortgeführt. Deutschland beteiligt
sich damit an der militärischen Eskalation und nimmt den Tod vieler
weiterer Menschen, auch
deutscher
Soldaten, in Kauf.
An
Stelle der von wirtschaftlichen Interessen geleiteten militärischen
Machtpolitik
müssen Abrüstung, zivile Konfliktregulierung und diplomatische
Verhandlungen
treten. Nur so können die gewaltigen Probleme gelöst werden.
Der
zivile Wiederaufbau in Afghanistan sowie eine humane Entwicklung können
überhaupt
erst gelingen, wenn der Krieg beendet ist. Was Afghanistan
braucht,
ist Frieden als Voraussetzung für eine souveräne Demokratie.
Die
Kriegsschäden
müssen durch die Krieg führenden Staaten beseitigt, alle
Truppen
müssen abgezogen und die somit frei werdenden Mittel für humanitäre
Arbeit
zur Verbesserung der Lebensbedingungen genutzt werden. Seit 2002
wurden
in Afghanistan 85 Mrd. Dollar für Militärmaßnahmen, dagegen
nur 7,5
Mrd.
Dollar für den zivilen Wiederaufbau eingesetzt.
Die
Beendigung der Bundeswehreinsätze kann ein erster Schritt zum Frieden
sein.
Das würde auch die Bush-Administration unter Druck setzen, die
US-Truppen
ebenfalls zurückzuziehen.
Wir
fordern die Abgeordneten des Deutschen Bundestages auf, einer
Mandatsverlängerung
nicht zuzustimmen!“
Unterschreiben
können wir auf der website http://www.afghanistandemo.de.
Angesichts
der lebensgefährlichen Fehlentwicklung der deutschen und europäischen
Politik und fast aller politischer Parteien müssen wir als Bevölkerung
solche konkreten Aktionen aber nachhaltig und umfassend erweitern. Eine
überwiegende Mehrheit der Deutschen und vieler anderer europäischen
Länder – wie alle Umfragen zeigen – fordert mehr soziale Gerechtigkeit
statt der Beteiligung an den imperialen Kriegen. Warum lassen wir es uns
gefallen, dass unsere Regierung und die Mehrheit der politischen Parteien
unseren Willen missachten und gegen uns regieren? Erinnern wir uns: Die
rot-grüne Regierung leitete die deutsche Beteiligung am Krieg gegen
Jugoslawien und Afghanistan ein und erlaubte den USA, ihre Militärbasen
und den deutschen Luftraum im Krieg gegen den Irak zu nutzen. Die große
Koalition setzt diese Politik fort und erweitert sie. Warum sagen z.B.
die offiziellen Organisationen der Gewerkschaften nicht einmütig und
klar „Nein“ zu dem allen, sondern lassen nur ihre lokale Basis an den Protesten
teilnehmen? Auch den EU-Verfassungsvertrag hatten sie erstaunlicherweise
unterstützt.
Weiter:
warum erklären Gewerkschaften und auch die Kirchen nicht einmütig,
dass angesichts des strukturellen Umbaus der Bundeswehr weg von der verfassungsgemäßen
Verteidigungsarmee zur grundgesetzwidrigen weltweiten Eingreiftruppe für
Wirtschaftsinteressen Wehrdienstverweigerung Pflicht ist und nicht mehr
nur eine Option für Pazifisten? Ziviler Ungehorsam muss unsere Proteste
glaubwürdig und wirksamer machen. Z.B. kann jederzeit mit Vorwänden
wie beim Überfall Hitlers auf Polen oder Bushs auf den Irak ein Krieg
gegen den Iran begonnen werden. Bereiten sich die Gewerkschaften für
einen solchen Fall darauf vor, mit einem Generalstreik zu antworten? Vielleicht
sind sie jetzt erschrocken. Aber wir dürfen nicht mehr weggucken,
wenn eine weitere Salamischeibe fallen soll und mit Hilfe von Lügen
und Medienkampagnen weitere Völker ins Unglück geschickt werden.
Es kann sogar sein, dass dann Atomwaffen eingesetzt werden, deren Ausfall
auf uns zurückschlägt. Lernen wir neu von Gandhi und Martin Luther
King. Hierzu bieten z.B. die „Werkstatt für gewaltfreie Aktion“ in
Heidelberg oder Friedenskämpfer wie Wolfgang Sternstein/ Stuttgart
von der Pflugscharbewegung Beratungsdienste an.
Aber
es geht nicht nur um die anderen. Es geht um uns alle selbst. Unsere Lebensweise
hält die vernichtende Maschinerie der kapitalistischen Wirtschaft
am Laufen, der die Militärmaschinerie dient. Hier Änderungen
zu erzielen, die politisch relevant werden, dürfen und können
wir nicht den einzelnen Individuen überlassen. Vielmehr ist hier die
Ebene der Kommunen der entscheidende Ansatzpunkt. Beispiel Energie. Warum
fangen wir nicht als Kommunen an, wie der Schwarzwaldort Schönau uns
von der kapitalintensiven und fossilen Energie zu verabschieden und unseren
Energiebedarf ausschließlich aus erneuerbarer Energie wie Wind, Sonne,
Wasser und Biomasse zu decken? Ich weiß, dass dies für Städte
wie Heilbronn schwieriger ist, aber in die Richtung kann man arbeiten.
Zeichen kann man setzen gegen die Ölkriege.
Aber
es geht auf der lokalen Ebene nicht nur um Konsumstiländerungen. Es
geht auch um gesamtpolitische Ansätze von unten. Vielleicht erinnern
Sie sich an die Beispiele, in denen sich Städte zur atomwaffenfreie
Zone erklärten, um so wachsenden Druck zur atomaren Abrüstung
zu erzeugen. Wie wäre es, wenn die Kommune Heilbronn eine Forschungsgruppe
einsetzte mit der Aufgabe herauszufinden, wer hier direkt oder indirekt
wirtschaftlich an den Kriegen in Afghanistan und Irak verdient. Dies nicht,
um irgendwelche Firmen oder Personen zu diffamieren, sondern mit den Betroffenen
in einen Dialog einzutreten und Wege zu finden, Schwerter in Pflugscharen
umzuschmieden, also Konversionsmöglichkeiten von Rüstungs- zu
zivilen Gütern und Diensten zu entwickeln. Wie wäre es, wenn
die Kommune auch herausfinden würde, in welcher Weise in dieser Stadt
direkte oder indirekte militärische Bezüge zu diesen Kriegen
bestehen. Sie könnte dies öffentlich machen, die Regierung auffordern,
alle von Heilbronn ausgehende Teilnahme an den Kriegn zu beenden und sich
zu einer Stadt des Friedens zu erklären. In Heidelberg haben wir z.B.
US- und NATO-Hauptquartiere. Einige von uns haben etwa beim Beginn des
Irakkriegs einen Antrag im Stadtrat gestellt, dass sich Heidelberg zu einer
der Städte gegen den Irakkrieg erklärt und von der Bundesregierung
fordert, zu verhindern, dass von deutschem Boden in Heidelberg der grundgesetzwidrige
Krieg ausgeht. Leider wurde der Antrag knapp abgelehnt, hatte aber immerhin
eine Wirkung in der Öffentlichkeit. In anderen Städten sind solche
Anträge positiv beschieden worden. Wir sind hier im Rathaus von Heilbronn
versammelt. Welche Möglichkeiten, zum Frieden beizutragen, hat diese
Stadt im heutigen Kontext? Die Stadtregierung sollte die Bürgerinnen
und Bürger und speziell Gewerkschaften und Glaubensgemeinschaften
in Heilbronn auffordern, kreative Vorschläge zur Beantwortung dieser
Frage zu machen.
Kurz,
es reicht nicht, wenn beim Ausbruch eines neuen imperialen Krieges Millionen
auf der Straße protestieren, dann aber wieder zur Tagesordnung übergehen.
Die Zerstörungen unserer Gesellschaften und der Erde durch unsoziale
und militaristische Systeme gehen Tag und Nacht weiter und verschärfen
sich ständig. Ebenso beständig müssen wir von unten Widerstand
und lebensfreundliche Alternativen aufbauen. Der Ansatzpunkt dafür
liegt auf der lokalen Ebene. Hier müssen wir Bündnisse zwischen
Gewerkschaften, neuen sozialen Bewegungen, ihrem Ursprung treuen Glaubensgemeinschaften
auf der einen und der Kommune auf der anderen Seite entwickeln. Schließlich
geht es um eine umfassende neue Kultur der Solidarität und des Friedens
mit der Erde und untereinander. Eine andere Welt ist möglich. Ein
anderes Europa, ein anderes Deutschland ist möglich! Lassen Sie uns
aufwachen und handeln, und fangen Sie damit in Heilbronn an, damit wir
nicht länger imperial-militaristisch und unsozial regiert werden.