Dorothea Braun-Ribbat,VHS -Direktorin.i. R
 
 

"Wider das Vergessen“

Synagogenstein, Allee Heilbronn

Guten Abend zusammen, seien Sie willkommen!
Danke, dass Sie gekommen sind um miteinander, hier am Synagogenstein in
Heilbronn, eines traurigen Datums unserer jüngeren Geschichte zu gedenken.
Mit Ihrer Gegenwart und Ihrer Teilnahme halten Sie die Erinnerung wach an die
Verbrechen gegen die Menschlichkeit, die in Deutschland während des Dritten
Reiches – und weiß Gott, auch in unserer Stadt – begangen wurden. Denn wir
müssen erkennen und immer wieder daran erinnern, dass dieser 9. November in
direktem Bezug zum 4. Dezember 1944 ,der Bombardierung Heilbronns ,steht.
Zur Gedenkfeier „Wider das Vergessen“ begrüße ich Sie im Namen der
Veranstalter, das sind die Friedensbewegung Heilbronn, das Evangelische
Jugendwerk Heilbronn, der DGB Region Nordwürttemberg, und der VVN-Bund
der Antifaschisten in Heilbronn.
Der Redner des heutigen Abend ist unser Landtagsabgeordneter und Stadtrat der SPD, Rainer Hinderer.
Jetzt schon gilt unser Dank dem Posaunenchor Horkheim für die musikalische
Umrahmung und Karl-Heinz Schaak dafür, dass er unseren Stimmen hier die
nötige Lautstärke verschafft, damit wir auch gehört werden, vielleicht sogar über
diesen Kreis hinaus! Denn wir müssen und wir wollen gehört werden! Werner Winter als Versammlungsleiter sei ebenfalls gedankt, er ist der unermüdliche Organisator und Koordinator dieser Veranstaltung, die im offiziellen Veranstaltungskalender unserer Stadt leider noch keinen Platz gefunden hat .
Dieser heutige 9. November ist ein besonderer Tag. Denn genau vor 75 Jahren
brannte hier die große, schöne jüdische Synagoge nieder, ein Gotteshaus, das all den anderen in
Heilbronn durchaus angemessen war. Sie galt als eins der schönsten im maurischen
Stil errichteten jüdischen Gotteshäuser nördlich der Alpen. Es ist ein trauriges
Jubiläum.
In seinem Buch „Geboren in Heilbronn“ beschreibt der Journalist und frühere
Stadtrat Rudi Fritz, der 1934 in Heilbronn auf die Welt kam und hier
aufgewachsen ist, wie er als Kind diesen Tag erlebte, der sich so vielen ins
Gedächtnis „gebrannt“ hat und den so viele andere am liebsten daraus gelöscht
hätten. Nach dieser Reichspogromnacht war die imposante Synagoge nur noch ein
Schutthaufen, die Wohn- und Geschäftshäuser der jüdischen Mitbürger waren
beschmiert, ihre Fenster eingeschlagen. Jeder konnte das sehen.

ZITAT aus 'Geboren in Heilbronn' S .6
Bilder und Dokumente aus dieser Zeit sind auch bei uns im Haus der Stadtgeschichte
„unübersehbar“ für alle, die Augen haben, um zu sehen. Die jüdischen Schicksale
in Heilbronn sind nicht anonym, im Haus der Stadtgeschichte finden sich die
Namen all derer, die das NS-Regime kalt und gar nicht heimlich getötet hat: Juden,
Christen, Homosexuelle, Zigeuner, psychisch Kranke, geistig und körperlich
Behinderte, Kommunisten, Sozialisten, politisch widerständige Menschen – alle
aus Heilbronn, alle deportiert und alle umgebracht. Manche von ihnen ganz in der
Nähe, z.B. in Grafeneck, andere erst nach qualvollen Umwegen, langen Transporten in Güterwagen. So wird z.B. auch
im  Okkupationsmuseum in Riga an die Greueltaten der Nationalsozialisten erinnert.
Und das ist gut so!
Der Redner des heutigen Abends, Rainer Hinderer, engagiert sich landespolitisch
und kommunalpolitisch und bewusst als Christ auch in der Evangelischen Kirche.
Für seine Überzeugen einzustehen bedeutete damals für die Menschen der NS-Zeit eine
Bedrohung an Leib und Leben, wenigstens aber Schikane, Unterdrückung und ein
Leben in ständiger Angst.
Wir müssen heute keine solchen Sanktionen fürchten, wenn wir unsere
Bürgerrechte wahrnehmen und unsere Freiheit bewußt leben. Darum lasst uns im
aufrechten Gang uns wachsam gegen Neonazis, Rassismus und Gewalt wenden.

Wir hören jetzt den Posaunenchor und danach die Ansprache von Rainer Hinderer.
Nach der  Kranzniederlegung am Synagogenstein folgt eine Kunstaktion der Klasse 10 des RMG,ein symbolischer Schutzzaun wird errichtet,der vielleicht den Ort,den Gedenkstein auch vor dem Vergessen schützen mag.
Nach der Verabschiedung bildet der Posaunenchor den Abschluß.
 

Verabschiedung

Wir danken den Schülerinnen und Schülern für ihren eindrucksvollen Beitrag - Wider das Vergessen -
Nach dem folgenden Musikbeitrag des Posuanenchorsist die Gedenkstunde beendet-
das Gedenken aber wirkt weiter...
 

(es gilt das gesprochene Wort)