Inhalt und Anliegen

Das Buch erzählt die Geschichte einer verlorenen Kindheit – einer Kindheit im Nationalsozialismus.

Eva ist eine gläubige Nationalsozialistin und eine glühende Anhängerin des „Führers“. Mit Beginn des zweiten Weltkriegs wird ihr Vater Soldat. Evas Kindheit ist abrupt zu Ende.
Eva ist sechs Jahre alt.

Während des Krieges übernimmt Eva all die Verantwortung, der die Mutter nicht gewachsen ist: für die beiden jüngeren Geschwister, für sich und letztlich auch für die Mutter. Aus der Perspektive des Kindes erlebt sie mit, wie Juden „wegkommen“ und wie die Erwachsenen darüber sprechen. Sie erlebt mit, wie der Krieg näher rückt, und sie wünscht sich nichts mehr, als dem Vaterland selbst in vollem Umfang zu dienen. Und sie vermisst ihren Vater, den sie so sehr liebt und verehrt, auch wenn – oder gerade weil – er im Krieg ist.

Als ihre Stadt zerstört und der Krieg vorbei ist, steht irgendwann ein kranker, gebrochener Mann vor dem Haus, den Eva noch nie gesehen hat. Es ist ihr Vater.

Die Jahre nach dem Krieg werden nicht einfacher. Evas Jungmädel-Ich ist mitsamt seinen Göttern untergegangen. Die Familie ist ein Trümmerhaufen. Eva, inzwischen zwölf, versteht die Welt nicht mehr. Von dem, was gestern noch alle predigten, will plötzlich niemand mehr etwas wissen. Eva stellt Fragen, auf die sie weder von ihren Eltern noch von ihren Lehrern eine Antwort erhält. Statt einer Auseinandersetzung herrscht Schweigen, und mit dem was war, will niemand etwas zu tun gehabt haben.
In ihrer Einsamkeit und auf der Suche nach ihrem Ich fängt Eva noch mal ganz von vorne an. Allein.

Die Geschichte spielt zwischen 1935 und 1953. Wie ein roter Faden zieht sich das 'große Schweigen' durch das Buch, mit dem alle Fragen Evas abgeblockt werden, ein Schweigen, das in vielen Familien bis heute anhält.
Eva verlässt ihr Elternhaus ohne zu wissen, ob und wie tief ihr Vater in die Machenschaften der NSDAP und der Wehrmacht verstrickt war und ohne zu wissen, woran er zerbrochen ist.

Das Buch zeigt, wie tief und dauerhaft die Gehirnwäsche durch die Nazis, der Krieg und die Nachkriegszeit die Kinder jener Zeit geprägt haben, wie sie nachwirkt in den Köpfen und wie viele sich bis heute weigern, über diese Zeit zu reden.

Es ist vor allem ein Antikriegsbuch. Es will zeigen, wie Krieg nicht nur Werte, sondern Menschen zerstört und  ihnen das Leben stiehlt, auch wenn sie überleben.
Es will auch zeigen, wie gefährlich nationalistische Ideologien und Rassismus sind, und wie sie das Denken pervertieren, und wie schwer es ist, sich davon zu befreien.
 
 
 
 

Zur Entstehungsgeschichte:

Ich wollte dieses Buch schon sehr lange (seit mindestens 30 Jahren) schreiben. Aber immer waren andere Dinge zu tun. So konnte es erst jetzt entstehen, nachdem ich alle politischen und sonstigen Aktivitäten weitgehend abgeschlossen hatte.
Der Grund, warum ich es schreiben wollte: Weil ich glaube, dass wir diese Zeit und die Gefährlichkeit der Nazi-Ideologie nicht vergessen dürfen und die junge Generation von heute dafür sensibilisieren sollten.
Denn der Drachen ist nicht tot. Er schläft nur. Und die Gefahr, dass er wieder aufwacht, ist groß (Arbeitslosigkeit, Perspektivlosigkeit, Angst vor 'Überfremdung', die Schamlosigkeit, mit der die Geldeliten sich bereichern....). Ich halte dieses Buch für ein Mittel, auch Wissen zu vermitteln (wie war das damals?) und junge Menschen anzuregen, sich mit der Nazizeit nicht nur theoretisch auseinandersetzen.
Ich habe die Form der Erzählung gewählt, weil ich mehr zeigen wollte, als mein eigenes Leben, nämlich das Leben einer Familie in jener Zeit und die Probleme der Generation der Nazikinder.
 
 
 

Lebenslauf:

Name: Lilo Klug.
Geboren 1933, Abitur 1953. Fremdsprachenstudium.
Verheiratet, 3 erwachsene Kinder.
Tätigkeiten als Dolmetscherin, VHS-Dozentin, Sozialbetreuerin in der psychiatrischen Nachsorge.

Überzeugte Pazifistin.
Unterschiedliche ehrenamtliche Tätigkeiten und Vortragsreisen auf nationaler und internationaler Ebene.

Mitherhausgeberin des Buches 'Heimatfront', Berichte von Frauen über den 2. Weltkrieg.
Verlag Hans-Dieter Heinz Stuttgart 1985.

Herausgeberin des Buches  'Surviving the Fire,  Mother Courage and World War II'.
Verlag Open Hand Publishing Inc. Seattle, Washington, USA, 1989.
Lesungen in Deutschland, Österreich und USA.

Von 1989 bis 1999 Stadträtin in Heilbronn.
8 Jahre Schöffin am Landgericht.

Initiatorin und von 1996 bis 2008 Leiterin des Aufforstungsprojekts '100.000 Bäume für Ghana'.
2005 Ernennung zur 'Queen Mother' mit dem Namen 'Nana Kwaa Sompahemaa' in der Ashanti-Region in Ghana.

Im Juni 2008 Verleihung des Bundesverdienstkreuzes.

Autorin des Buches  'IM MAUL DES DRACHEN / aus dem Leben eines Nazikinds',
erschienen im März 2009
Lesungen in Schulen, Buchhandlungen und anderen Einrichtungen.