Silke Ortwein bei der Begrüßung
 

Liebe Friedensfreunde und Freundinnen,
liebe pace-makers- - also „Schritt“-Macher im besten Wortsinn aber auch
liebe „pace“ – macher!!!! ...Friedens-Macher!

Ich darf Sie / Euch alle hier in Heilbronn im Auftrag von Bürgermeister Harry Mergel begrüßen. Er ist einer von weltweit über 4000 Bürgermeistern und Bürgermeisterinnen in über 134 Ländern, den sogenannten „Mayors for peace“ die sich dem Aufruf von Hiroshimas Bürgermeister angeschlossen haben und die Ächtung aller Atomwaffen fordern.

20 Jahre nach Ende des Kalten Krieges, 65 Jahre nach den Atombombenabwürfen auf Hiroshima und Nagasaki und 25 Jahre nach dem Waldheide-Raketenunfall lagern weltweit noch immer 23.000 Atomwaffen, viele davon jederzeit einsatzbereit. Deutschland ist dabei nicht außen vor: Mindestens 20 einsatzbereite US-Atomwaffen sind weiterhin in Büchel (Eifel) – also auf deutschem Boden stationiert.
Und wir hier in Heilbronn wissen darum, was das heißt: Erlauben Sie mir einen kleinen Rückblick:

Am 11. Januar 1985, also vor 25 Jahren, kam es um 13:57 Uhr bei Montagearbeiten an der ersten Treibstufe einer Pershing- II- Rakete, den auf der Waldheide in Heilbronn gelagerten atomaren Mittelstreckenraketen, zu einer Explosion.
Bei dem Unglück wurden drei US-Soldaten getötet und 16 schwer verletzt und nur mit viel Glück wurde Heilbronn vor einer atomaren Katastrophe bewahrt.
Durch das Unglück erlangte die Heilbronner Waldheide überregionale Bekanntheit und rückte weiter ins Zentrum der Beachtung der bundesdeutschen Friedensbewegung, woraufhin das Areal im April 1985 hermetisch abgeschirmt wurde. Der Heilbronner Gemeinderat sprach sich am 21. April 1985 einstimmig für die „unverzügliche Beseitigung des Raketenstandortes Heilbronn“ aus. Immer wieder fanden Protestdemonstrationen und Mahnwachen statt, die mit der Errichtung eines zweiten Sicherheitszaunes seitens der Amerikaner im Jahr 1986 beantwortet wurden. Ab September 1988 erfolgte dann die allmähliche Auflösung des Raketenstandortes. 1990 zogen die Amerikaner schließlich ganz von der Waldheide ab, die heute ein Naherholungsort für die Heilbronner ist - Gott sei Dank!
 
Und es gibt weitere gute Nachrichten: Die Chancen auf eine weltweite atomare Abrüstung steigen. Der Friedensnobelpreisträger und US-Präsident Obama verfolgt trotz aller Widerstände seine Vision einer atomwaffenfreien Welt. Damit ist er nicht allein. Bereits seit 2007 fordern ehemalige hochrangige Regierungsmitglieder und Politiker aller Parteien in den USA und in Deutschland die weltweite Ächtung aller Atomwaffen.

Wir wissen aus eigener Erfahrung: Die Lagerung und Bereitstellung von Atomwaffen stellen bereits eine aktive gesundheitliche Gefährdung der Bevölkerung dar. Zusammen mit den „Mayors for Peace“ und den Teilnehmern des 6. Pacemakers-Radmarathon rufen wir daher die Bundesregierung zum Handeln auf:
Setzen Sie die im Koalitionsvertrag vereinbarte Zielsetzung um, dass die in Deutschland verbliebenen US-Atomwaffen abgezogen werden.
Erklären Sie Deutschland für atomwaffenfrei!

Liebe Friedensfreunde und Freundinnen,
In allen Ländern dieser Erde leben Menschen, die sich für sich und ihre Familien Frieden wünschen! Es kann nicht darum gehen, Frieden mit Waffengewalt schaffen zu wollen - es geht vielmehr darum, eine friedliche Welt zu bauen und dazu bedarf es keiner Waffen!
Aber es bedarf mutiger Menschen, die den ersten Schritt tun, die Waffen abzulegen und Hände zu reichen – und Menschen die mit Aktionen wie heute, andere dazu ermuntern nicht aufzugeben im einzig legitimen Kampf: Dem Kampf um Frieden.
Wir wünschen der heutigen Aktion von ganzem Herzen den Erfolg und die Aufmerksamkeit, die sie verdient hat!

31. Juli 2010

(es gilt das gesprochene Wort)