Patricia Hoffmann
Schülersprecherin
am Friedrich-von-Alberti-Gymnasium
Bad Friedrichshall
Ein grausamer Diktator terrorisiert die irakische Bevölkerung. In geheimen Labors soll er angeblich Massenvernichtungswaffen entwickeln. Nur ein gezielter Militärschlag kann die drohende Katastrophe abwenden. Marschieren Sie im Irak ein und eliminieren Sie jeglichen Widerstand.
Ich klicke auf den Start-Button, das Computerspiel beginnt.
Männer in Uniform robben durch den Wüstensand – die Sturmgewehre im Anschlag. Feuersalven peitschen durch die Luft. Panzerkolonnen walzen durchs Gelände.
Nach Abschluss der Mission berechnet mir der Computer eine Statistik: Getötete Gegner. Heute waren es 37.
Zum Glück nur ein Computerspiel? Mir bleibt nur Kopfschütteln.
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Ich schalte die Abendnachrichten im Fernsehen ein.
Flugzeugträger liegen
im persischen Golf.
Männer in Uniform robben
durch den Wüstensand – die Sturmgewehre im Anschlag. Feuersalven peitschen
durch die Luft. Panzerkolonnen walzen durchs Gelände.
Tarnkappenbomber stehen
bereit, Menschenrechte und Demokratie herbeizubomben.
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Die Zahl der Opfer des Terrorregimes
Saddam Husseins ist nicht genau bekannt. Man geht von Tausenden, wenn nicht
Zehntausenden, aus.
Seit 1990 fielen im Irak
500.000 Zivilisten dem Golfkrieg und den Folgen des UN-Handelsembargos
zum Opfer.
Insgesamt also eine sechsstellige
Zahl.
Diese Zahl ist die Summe
aus über 500.000 Einsen. Jede einzelne steht für einen Menschen
– einen Menschen, der getötet wurde.
Im Irak leben 23 Millionen
Menschen. Ein Krieg würde nach englischen Schätzungen 100.000
Opfer fordern.
Kann man Menschenleben so
einfach gegeneinander aufrechnen? Der Vergleich mutet an wie die Statistik
aus einem Computerspiel.
Darf man Menschen töten,
um andere zu retten? Ist ein Krieg gerecht, der den Tod von 100.000 Menschen
als Kollateralschaden billigend in Kauf nimmt?
Wer hat das Recht Mord –
und sei es auch nur an einem einzigen Menschen – „Friedenssicherung“ zu
nennen?
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Ich besuche die 11. Klasse
am Friedrich-von-Alberti-Gymnasium Bad Friedrichshall.
In der Schule sollen wir
laut Landesverfassung zu Friedensliebe erzogen werden. Unsere Lehrerinnen
und Lehrer bringen uns bei, wie wir Konflikte ohne Gewalt lösen können.
Nachdem wir 12 Jahre zu christlicher Nächstenliebe angehalten wurden, erhalten die Jungs Post vom Kreiswehrersatzamt: Sie sollen töten lernen.
24,4 Milliarden Euro gab Deutschland im vergangenen Jahr für Verteidigung aus – Verteidigung, so nennt man das heute. Weltweit rücken Soldaten zu Friedenseinsätzen aus. Und Bomben befreien Menschen.
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Ein Menschenleben ist
mehr als eine Ziffer in einer Statistik !
Jeder Krieg ist ein Verbrechen
gegen die Menschheit !
Ich stehe heute hier um
gegen den Terror Saddam Husseins und einen möglichen Krieg im Irak
zu protestieren.
--- Es gilt das gesprochene
Wort ---