Rede Jan Martin Munz, Vorsitzender des Jugendgemeinderates
Toll, dass so viele Jugendliche gekommen
sind – es ist wichtig, dass Jugendliche sich informieren und engagieren!
Dies war mit ein Grund dafür, dass
der Heilbronner Jugendgemeinderat, für den ich hier spreche, sich
dazu entschlossen hat, heute aktiv mitzumachen und dem „Heilbronner Bündnis
gegen einen Angriff auf den Irak“ beizutreten.
Gerne verweise ich an dieser Stelle noch
einmal auf die gesellschaftliche Breite dieses Bündnisses mit über
40 unterstützenden Organisationen.
Es freut uns vom JGR besonders, dass bei
so einem wichtigen Thema die Jugend ihre Meinung – wie wir hier sehen können
– [lautstark / mit.] vertritt.
Denn: Was von der Politik heute entschieden
wird, betrifft morgen die junge Generation – unsere Generation: Junge Menschen
müssen als Soldaten in die verschiedensten Krisengebiete und dort
ihr Leben riskieren.
Die Politiker, die entsprechende Maßnahmen
fordern, müssen nicht dorthin.
Eine deutsche Beteiligung an einem präventiven
Krieg gegen den Irak ist nach § 26 GG verfassungswidrig.
Ein Angriffskrieg der Vereinigten Staaten
und ihrer Verbündeten widerspricht dem internationalen Völkerrecht.
Eben jenem Völkerrecht, das auch
Saddam Hussein mit Füßen tritt. Aber Gleiches mit Gleichem zu
vergelten, hieße, sich auf dieselbe Stufe mit ihm zu stellen.
Jugendliche erwarten von der Politik ANDERE
Konfliktlösungen als Krieg.
Krieg darf NIE die Lösung für
einen Konflikt darstellen. Denn bei einem Krieg KANN es keine Gewinner
geben – sondern nur Verlierer.
Für die irakische Zivilbevölkerung
hätte ein Krieg verheerende Folgen.
Heilbronn hat im zweiten Weltkrieg die
zerstörerische Gewalt eines Krieges erlebt. Wer die Zerstörung
und das Leid und die Verzweiflung der Menschen damals miterleben musste,
oder – wie ich – davon gehört hat, kann nicht im Ernst wollen, dass
Menschen egal wo auf der Erde so etwas noch einmal erleiden sollen.
Deutschland hatte im letzten Jahrhundert
zwei Weltkriege zu verantworten.
Nach den verheerenden Zerstörungen
des zweiten Weltkrieges wurde Deutschland besetzt und geteilt – damit es
nie mehr Krieg führen sollte. Deutschland wurde quasi zum Pazifismus
„erzogen“. Unser Grundgesetz spricht eine deutliche Sprache.
„Deutschland wird sich nie mehr an einem
Krieg beteiligen“, hieß es damals.
Und heute – gerade einmal zwei Generationen
später – soll sich die Bundesrepublik an einem Krieg beteiligen oder
ihn zumindest politisch unterstützen. Einen Krieg, der alle völkerrechtlichen
Bestimmungen und Übereinkünfte verletzten würde.
Dazu sagen wir NEIN!
Deutschland darf sich nicht nur nie wieder
an einem Krieg (auf fremdem Boden) beteiligen, sondern sollte den eingeschlagenen
diplomatischen Weg zur Lösung des Irakkonfliktes weiter verfolgen.
Die Jugendlichen, die heute hier stehen,
sprechen doch eine deutliche Sprache: Wir wollen diesen Krieg nicht!
Wir erwarten eine verantwortungsvolle,
dem Grundgesetz verpflichtete, zukunftsweisende Politik – gerade und vor
allem in so entscheidenden Fragen wie Krieg oder Frieden.
- Es gilt das gesprochene Wort -