„Heilbronner Bündnis gegen einen Angriff auf den Irak“ – Kundgebung am 15.2.2003

Rede Jan Martin Munz, Vorsitzender des Jugendgemeinderates

Toll, dass so viele Jugendliche gekommen sind – es ist wichtig, dass Jugendliche sich informieren und engagieren!
Dies war mit ein Grund dafür, dass der Heilbronner Jugendgemeinderat, für den ich hier spreche, sich dazu entschlossen hat, heute aktiv mitzumachen und dem „Heilbronner Bündnis gegen einen Angriff auf den Irak“ beizutreten.
Gerne verweise ich an dieser Stelle noch einmal auf die gesellschaftliche Breite dieses Bündnisses mit über 40 unterstützenden Organisationen.
Es freut uns vom JGR besonders, dass bei so einem wichtigen Thema die Jugend ihre Meinung – wie wir hier sehen können – [lautstark / mit.] vertritt.

Denn: Was von der Politik heute entschieden wird, betrifft morgen die junge Generation – unsere Generation: Junge Menschen müssen als Soldaten in die verschiedensten Krisengebiete und dort ihr Leben riskieren.
Die Politiker, die entsprechende Maßnahmen fordern, müssen nicht dorthin.

Eine deutsche Beteiligung an einem präventiven Krieg gegen den Irak ist nach § 26 GG verfassungswidrig.
Ein Angriffskrieg der Vereinigten Staaten und ihrer Verbündeten widerspricht dem internationalen Völkerrecht.
Eben jenem Völkerrecht, das auch Saddam Hussein mit Füßen tritt. Aber Gleiches mit Gleichem zu vergelten, hieße, sich auf dieselbe Stufe mit ihm zu stellen.

Jugendliche erwarten von der Politik ANDERE Konfliktlösungen als Krieg.
Krieg darf NIE die Lösung für einen Konflikt darstellen. Denn bei einem Krieg KANN es keine Gewinner geben – sondern nur Verlierer.

Für die irakische Zivilbevölkerung hätte ein Krieg verheerende Folgen.
Heilbronn hat im zweiten Weltkrieg die zerstörerische Gewalt eines Krieges erlebt. Wer die Zerstörung und das Leid und die Verzweiflung der Menschen damals miterleben musste, oder – wie ich – davon gehört hat, kann nicht im Ernst wollen, dass Menschen egal wo auf der Erde so etwas noch einmal erleiden sollen.

Deutschland hatte im letzten Jahrhundert zwei Weltkriege zu verantworten.
Nach den verheerenden Zerstörungen des zweiten Weltkrieges wurde Deutschland besetzt und geteilt – damit es nie mehr Krieg führen sollte.  Deutschland wurde quasi zum Pazifismus „erzogen“. Unser Grundgesetz spricht eine deutliche Sprache.
„Deutschland wird sich nie mehr an einem Krieg beteiligen“, hieß es damals.
Und heute – gerade einmal zwei Generationen später – soll sich die Bundesrepublik an einem Krieg beteiligen oder ihn zumindest politisch unterstützen. Einen Krieg, der alle völkerrechtlichen Bestimmungen und Übereinkünfte verletzten würde.

Dazu sagen wir NEIN!
Deutschland darf sich nicht nur nie wieder an einem Krieg (auf fremdem Boden) beteiligen, sondern sollte den eingeschlagenen diplomatischen Weg zur Lösung des Irakkonfliktes weiter verfolgen.

Die Jugendlichen, die heute hier stehen, sprechen doch eine deutliche Sprache: Wir wollen diesen Krieg nicht!
Wir erwarten eine verantwortungsvolle, dem Grundgesetz verpflichtete, zukunftsweisende Politik – gerade und vor allem in so entscheidenden Fragen wie Krieg oder Frieden.

- Es gilt das gesprochene Wort -